2. bundesweites Ju-Jutsu-Seminar für Polizei Justiz und Zoll erfolgreich durchgeführt:

Enge Kooperation von Ju-Jutsu und Polizei in der Praxis bewährt. Das letzte Wochenende im Oktober stand Ju-Jutsu-mäßig ganz im Zeichen der Eigensicherung. Nach der großen Resonanz des ersten bundesweiten Polizeiseminars im Vorjahr waren sich der Deutsche Ju-Jutsu-Verband (DJJV) und das Innenministerium Sachsen-Anhalt von Anfang an einig dass es nicht bei diesem ersten Schritt bleiben sollte. Der erneuten Einladung zur Landesbereitschaftspolizei nach Magdeburg folgend kamen dann auch mit knapp 160 Teilnehmern von Polizei, Justiz, Zoll und der Bundeswehr aus dem gesamten Bundesgebiet fast doppelt so viele wie noch im Vorjahr.

Übergreifendes Seminarziel war es in der Folge neben dem Herausarbeiten von technischen Empfehlungen für polizeitaktische Handlungsmöglichkeiten und dem gemeinsamen sportlichen Training in einen breiten länder- und sicherheitsübergreifenden Informations- und Erfahrungsaustausch zu treten. Analog dem Vorjahr fanden dabei die Teilnehmer in der Magdeburger Landesbereitschaftspolizei neben einer herzlichen Aufnahme ideale Veranstaltungsbedingungen vor. Zudem stand ihnen zur Vorbereitung und Durchführung eines optimalen Ablaufs als Gastgeber neben Silvio Klawonn und Sven Wolter vom ausrichtenden Landesverband wiederum das Team der Zentralen Sportausbildung der sachsen-anhaltinischen Polizei als kompetente und engagierte Ansprechpartner zur Seite.

Den inhaltlichen Schwerpunkt bildete in Auswertung der Erfahrungen aus dem Vorjahr neben einer großen Bandbreite sicherheitsrelevanter Themen in Sachen Eigensicherung der breite Erfahrungsaustausch bei der Umsetzung bestehender Aus- und Fortbildungskonzepte von Polizei, Justiz und Zoll. Die dabei geführten Diskussionen machten einmal mehr deutlich dass das Ende der 60er Jahre gerade für die spezifischen Belange der Polizei gebildete Ju-Jutsu nichts an seiner Attraktivität verloren hat und auch aktuell unter dem Motto Sanfte Kunst für den harten Alltag einen bewährten Aus- und Fortbildungsbestandteil in den meisten Länderpolizeien (und darüber hinaus) bildet. Als flexibles System stellte es von Anfang an keine in sich geschlossene Größe dar sondern lebt von der ständigen Weiterentwicklung. – Sozusagen als ein System der Selbstverteidigung von der Praxis – für die Praxis!

Als Schirmherr des Seminars liess es sich der sachsen-anhaltinische Innenminister Holger Hövelmann nicht nehmen sich selbst im Rahmen eines Rundgangs ein Bild von der Veranstaltung zu machen. Beeindruckt vom professionellen Handeln der Teilnehmer unterstrich der Minister wie enorm wichtig für das Ansehen der Polizei in der Öffentlichkeit Teamfähigkeit Verantwortungsbewusstsein und körperliche Fitness sind. Das Beherrschen von Techniken der Selbstverteidigung ist dabei eine Grundvoraussetzung zur Bewältigung anstehender polizeilicher Aufgaben und wichtiger Faktor zur Eigensicherung.

Weiter führte er aus dass kaum eine Woche vergeht wo nicht irgendwo bei körperlichen Auseinandersetzungen konsequentes polizeiliches Handeln erforderlich ist und die Beamtinnen und Beamten in enormem Maße fordert sind. Eigenschaften die wie in den praktischen Sequenzen des Seminars augenscheinlich gerade beim Ju-Jutsu-Training ausgebaut und gefördert werden. Treffend brachte es nachfolgend einer der Teilnehmer auf den Punkt: Mit dem Ju-Jutsu haben wir ein modernes Verteidigungssystem das uns mit relativ wenigen aber leicht erlernbaren effektiven Techniken die Beherrschung vieler gefahrenträchtigen Situationen unter Beachtung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit ermöglicht.

In drei ständig parallellaufenden Workshops wurden den Teilnehmern über den Veranstaltungszeitraum eine Fülle interessanter Themen durch exzellente Fachleute angeboten die es dem Einzelnen nicht leicht machten sich aus zeitlicher Sicht seinen ganz persönlichen Seminarplan zu gestalten.

Referenten:Jürgen Schenk (Baden-Würtemberg) Andreas Wogenstein (Berlin) Michael Gust (Bundespolizei) Nils Schalhorst (Hansestadt Hamburg) Sina Montag Herbert Frese und Jörg Schmidt (Hessen) Uwe Claussen (Mecklenburg-Vorpommern) Markus Buchholz (Niedersachsen) Silvio Birkenwald (Thüringen) Fred Zwick (Rheinland-Pfalz) Silvio Weinhold Andre Stock Silvio Klawonn und Sven Wolter (Sachsen-Anhalt) boten in diesen drei Tagen neben Diskussionen zu ausgewählten theoretischen Problemen eine Fülle praxisorientierter Verknüpfungen an.

Beispielhaft seien hier genannt: Inhalt und Methodik fitnessorientierter Übungen Training von Selbstverteidigungstechniken in unterschiedlichsten Situation (mit und ohne Hilfsmitteln/ Waffen) sowie Erläutern/ Üben taktischer Handlungskonzepte bei polizeilichen Standartsituationen. Zu einem besonderen Highligth des Seminars gestaltete sich dabei das durch Uwe Claussen (Mecklenburg-Vorpommern) über mehrere Trainingseinheiten  gestaltete Langzeitthema der Stock- und Messerabwehr unter polizeitaktischen Gesichtspunkten. Doch blieb neben all den fachlichen Themen auch Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen…

Das daraus vielleicht auch mehr erwachsen kann zeigt das Beispiel von Kathrin und Cliff Salgmann (JVA Wolfenbüttel) die während des ersten Seminars im Vorjahr zueinander fanden und zum zweiten Seminar nun als frischvermähltes Ehepaar anreisten. Unter dem Beifall der Anwesenden mussten sie bei der offiziellen Abendveranstaltung dann ihre obligatorische Solo-Tanzrunde drehen.

In einem kurzen Grußwort an die Teilnehmer unterstrich der Beauftragte für den Dienstsport in der Polizei Sachsen-Anhalts Leitender Polizeidirektor Borchers die Bedeutung des Seminars insbesondere in Hinsicht auf die täglichen Anforderungen des polizeilichen Alltages und wünschte ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung des Gelernten in ihren Dienststellen. Bei der anschließenden Übergabe des Staffelstabes zur Organisation des nächsten Seminars an die Vertreter des Landes Rheinland-Pfalz wurde im Namen der rheinland-pfälzischen Organisatoren durch den Präsidenten des Präsidenten des Ju-Jutsu-Verbandes Rheinland-Pfalz Dietrich Brandhorst die Einladung zum 3. bundesweiten Seminar für Polizei Justiz und Zoll (und vielleicht auch wieder der Bundeswehr) vom 26. – 28.10.2007  nach Enkenbach gelegen in der wunderschönen Weingegend nahe Kaiserslautern ausgesprochen.

Zum Abschluss des Seminars konnten Herbert Frese Präsident des DJJV und Jörg Schmidt verantwortlicher Direktor des DJJV für Behördensport ein überaus positives Ergebnis ziehen: Es waren drei vollgepackte anstrengende Tage die den Teilnehmern so manchen Schweißtropfen abverlangten und nur wenig Zeit zum Schlafen ließen dafür aber eine Menge Impulse für die bundesweiten Aus- und Fortbildungsmaßnahmen in Sachen Eigensicherung (und darüber hinaus) für die Bereiche Polizei, Justiz, Zoll und Bundeswehr setzen.

Deutlich wurde in diesen Tagen auch der immer wieder geäußerte Wunsch zur Schaffung eines bundesweiten Netzwerkes zum Thema Eigensicherung. Der abschließende Dank gilt neben den Referenten insbesondere den Bediensteten der Landesbereitschaftspolizei Sachsen-Anhalt ohne deren fleißige Unterstützung dieses Seminar nicht denkbar gewesen wäre.

Und vielleicht findet ja irgendwann in der Zukunft den Wortes von Herrn Polizeidirektor Klapa folgend wiederum ein solches Seminar in der Landesbereitschaftspolizei in Magdeburg statt. – Wir Sachsen-Anhalter würden uns freuen!’